Karikaturen

Karikatur Interpretieren

In so gut wie in jeder Abiturprüfung, kommen Karikaturen dran. Es kommt natürlich immer auf die Klausur an, inwieweit sie prozentual gewichtet ist. In den meisten Fällen machen sie zwischen 20% - 50% der Klausurnote aus. Eine Menge! Meiner Meinung nach sind das die einfachsten Punkte, die man bei einer Klausur rausholen kann. Deswegen ist es wichtig, sich einmal genauer anzuschauen, wie man an eine Karikatur strukturiert herangeht und diese dann interpretiert. Das ist im Grunde garnichtmal so schwierig, wenn man sich an gewisse Schritte hält. Bevor die wesentlichen Aspekte der Interpretation einer Karikatur erläutert werden, nochmal kurz, was sind Karikaturen? Karikaturen sind in nahezu allen Medien vertreten. Am häufigsten verbreitet sind sie in Medien, die sich mit politischen Fragen beschäftigen. Es handelt sich um Zeichnungen, die Personen und politischen Sachverhalt, in übertriebener Art und Weise darstellen. Karikaturen sind kleine, sehr verdichtete Bildergeschichten, die das Ziel verfolgen, den Leser aufmerksam zu machen. Hierbei werden verschiedenste Stilmittel verwendet um das gewünschte Ziel zu erreichen. Dem Zeichner geht es in erster Linie nicht um die bloße Darstellung des Bildes. Der Zeichner macht auf etwas aufmerksam, übt Kritik und bezieht Stellung. Karikaturen spiegeln immer das aktuelle Geschehn wieder.


Der erste Schritt, um eine Karikatur zu interpretieren ist sich ersteinmal alles aufzuschreiben was man sieht. Alles was man sieht wie z.B. Personen, Kleidung, Hintergrund, Farben usw. einfach alles was zu erkennen ist. Auch wenn man mal vor einem Bild sitzt und absolut keine ahnung hat was es zu bedeuten hat, ist es wirklich hilfreich, alles zunächst aufzuschreiben was man sieht. Denn später lassen sich diese Bausteine nutzen um das Bild, besser zu interpretieren.


Nach Zeichnung von Willy Knabe
Aus: Der Schulungsbrief, Hrsg.
Reichsorganisationsleiter der NSDAP,
9 Jg. 1 Heft, Berlin (Franz eher Nachf)
1942, Seite 13






Wahlplakat der Deutschnationalen Volkspartei
Deutschnationale Vertriebsstelle GmbH, Berlin 1924
Druckgraphik, 45,6 cm x 31,3 cm

Diese Karikatur wird im Nachfolgenden Interpretiert






Beschreiben was man sieht:
Auf dem Bild sind zwei Männer zu erkennen. Die Person links ist ein Soldat, der mit dem Rücken zu der Rechten Person im Bild steht. Die maskierte Person im rechten Bild, stößt einen Dolch, in den Rücken des Soldaten. Desweiteren erkennt man, dass der Soldat in der linken Hand, die Fahne des Kaiserreiches hält (die Fahne selbst scheint etwas beschädigt) und in der rechten Hand hielt er sein Gewehr was ihm aber aus der Hand fällt. Die maskierte Person rechts, trägt eine schwarze Augenbinde (Verbrechermaske) dazu trägt er eine Mütze. Die Kleidung ist einfach gehalten, da der Maskierte, seine Jacke offen trägt. Ebenso, sticht die rote Farbe ins Auge, da der Verbrecher, komplett in rot gekleidet ist. Was auch aufällt ist, dass der Maskierte auf schwarzen Hintergrund gezeichnet worden ist. Das gesammte Bild scheint in den Farben, weiß, rot und schwarz gehalten zu sein. Durch genaues betrachten fällt auch auf, dass die maskierte Person lächelt und der Soldat ein schmerzverzerrtes Gesicht hat. Die Zeichnung, ist realistisch dargestellt, da sie viele genau details aufweist wie Mimik, Gestik, Körperhaltung Falten der Kleidung genauso wie Licht und Schatten effekte, die typisch für eine detailiert Zeichnung sind. Der herausgeber der Karikatur ist die Deutschnationale Volksapartei (DNVP).

Zu den Symbolen im Bild:

Dolch
Der Dolch steht für die Revolution, die am 9. November 1918 in Deutschland bzw. noch Kaiserreich, statt fand.

Erdolchung:
Steht für die Bewegung, die von Innen ausgegangen ist, also Deutschland selbst bzw. des Sozialdemokraten.

Frontsoldat:
Steht für den an der Front, für das Kaiserreich kämpfenden Soldaten.

Kaiserfahne:
Steht für das Kaiserreich welches fällt. Man erkennt, dass die Fahne beschädigt ist was nochmal das Leid, verdeutlichen soll.

Maskierte Person:
Steht für den Sozialdemokraten, da für die DNVP, die verantwortlichen der Niederlage deutschlands, bei den Sozialdemokraten liegt. Der Sozialdemokrat wird deswegen auch als Verbrecher dargestellt. Die rote Farbe steht für den Sozialdemokraten (SPD) deswegen ist die Kleidung in rot gehalten.

Hintergrund:
Man erkennt, dass das gesammte Bild in den Farben schwarz, weiß und rot gehalten ist. Das symbolisiert nochmal das Kaiserreich und soll so die Heimtücke der Erdolchung betonen.

Kurze Interpretation:
Mit einer heimtücke stößt der Verbrecher, welcher den Sozialdemokraten repräsentieren soll, dem deutschen Frontsoldaten den Dolch in den Rücken. Dieser fällt mitsamt der schwarz-weiß-roten Fahne zu Boden. Das Symbol, in dieser Karikatur, stellt der Dolch in Form von der Revolution dar, die am 9. Novermber 1918 statt fand. Der Zeichner bzw. der Auftragergeber, die Deutschnationale Volksapartei (DNVP) wollte propagieren, das die niederlage Deutschlands, die Schuld der Nationalsozialisten sei. Der Fall des Frontsoldaten mit samt der der Fahne Symbolisiert die fallende Monarchie. Die Erdolchung des kämpfenden Soldaten, der nach dem stoß, zu Boden fällt, stellt gleichermaßen die alte Herrschaftsform dar. Das Symbolisiert die Kaiserfahne. Die volle Schuldzuweisung fällt auf den Sozialdemokraten. Das Motiv des von hinten erdolchten Frontsoldaten, fand in der Weimarer Republik durch rechte Organisationen oft Verwendung. Repräsentanten republiktreuer Parteien wie der SPD galten den Deutschnationalen als Novemberverbrecher", die niederträchtig die Monarchie gestürzt und das Deutsche Reich anschließend durch Unterzeichnung des Waffenstillstandabkommens und des Versailler Vertrages den Entente-Mächten ausgeliefert hätten. Deshalb hat der Entwerfer des Plakates die mordende Figur zusätzlich mit einer Verbrechermaske gekennzeichnet, um den grundboshaften Charakter der Sozialdemokratie zu unterstreichen.



Bildquellen : 
Karikatur 1
Karikatur 2


Diese Seite wurde erstellt von Tobiasz Mazeg